Es gab da mal einen Herzensmenschen, so vor 25 Jahren. Wir waren jung, da waren diese vielen wilden Parties, diese hektischen Leute, diese vielen Substanzen, und auch diese tiefe Traurigkeit aus einer haltlosen Kindheit, die ihn in diesen buntdunklen Rauschstrudel hineinsogen.
Irgendwann war er fort, dieser Herzensmensch, verloren an eine andere Stadt und einen größeren Strudel. Und dann erzählten sie: Er ist tot. Eine Überdosis.
Ich weinte.
Es schien so unendlich vergeudet, dieses Leben.
So unendlich sinnlos.
Vor fünf Jahren dann kommentierte jemand in einer Gruppe unter seinem Namen. Erst war ich sauer, er konnte es ja nicht sein. Dann schaute ich genauer hin. Und er war es tatsächlich. Ich konnte es nicht fassen.
Nicht nur gesund und clean, sondern mit einem tollen Job, eigener Firma an einer der schönsten Küsten, erfolgreich und verantwortungsbewusst.
Wir trafen uns, und er erzählte mir, dass der Tod ihn nicht haben wollte. Dass die Überdosis, die er sich vor 15 Jahren gesetzt hatte, ihn wieder ausspuckte. Dass das Leben ihn aufforderte zu bleiben. Er verstand nicht, warum. Aber er entschloss sich zu leben. Entzug, Ausbildung, Gründung…
Heute sehe ich ihn, erfüllt und glücklich mit seiner kleinen Familie. Und heute weine ich wieder. Vor Glück. Für mich bleibt er eines dieser Lebenswunder.
Danke, dass Du Dich für das Leben entschieden hast, Herzensmensch. Und auch alles dafür getan hast.