Makerspaces sind Orte, an denen Menschen sich finden, um gemeinsam – oder auch für sich alleine – Dinge entwickeln können, die ihnen und anderen weiterhelfen. Zum Beispiel, weil sie dort Maschinen und Werkzeuge nutzen können, die sie nicht selbst anschaffen wollen oder können, wie zum Beispiel 3D-Drucker, Lasercutter oder einfach nur Sachen zum Löten und Bauen.
Bei Wikipedia findet man die Definiton auch unter dem Begriff FabLab:
„Ein FabLab (von englisch fabrication laboratory – Fabrikationslabor), manchmal auch MakerSpace genannt, ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen und einzelnen Gewerbetreibenden den Zugang zu modernen Fertigungsverfahren für Einzelstücke zu ermöglichen.
Typische Geräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Pressen zum Tiefziehen oder Fräsen, um unterschiedliche Materialien und Werkstücke bearbeiten zu können („make almost everything“). FabLabs erlauben die Anfertigung von individualisierten Einzelstücken oder nicht mehr verfügbaren Ersatzteilen (Rapid Manufacturing).“
CoWorking for the win
Kombiniert man einen MakerSpace mit einem CoWorking-Space, findet sich hier auch Raum für kleine Start Ups, die noch keine eigenen Räumlichkeiten haben, oder einfach freie Gruppen, die sich für ein Projekt zusammenschließen, um ein bestimmtes Produkt zu entwickeln. Die technischen Möglichkeiten, die ihnen ein MakerSpace bieten kann, hilft dann zum Beispiel, um Prototypen zu entwickeln, die wiederum Investoren präsentiert werden können.
Gibt es in diesem CoWorking Space genügend Platz, so kann man hier auch Hackathons abhalten, Experten zu bestimmten – in unserem Falle – dorfrelevanten Themen zu Vorträgen und Workshops und zum Austausch einladen.
Bei uns im Dorf gibt es schon ein Mitglied der Initiative CoWorkLand: Das historisch reizvolle Herrenhaus von Hollander bietet Platz für Veranstaltungen auch mit Übernachtungsmöglichkeit und auch für längerfristige Retreats, wenn Projektgruppen sich einfach mal ein paar Tage zum konzentrierten Arbeiten zurückziehen wollen.
Eine zusätzliche dauerhafte Einrichtung rund um digitale Fragen hätte weitere Vorteile: Zumindest an einigen Tagen in der Woche könnte die Tür immer offen sein für schnelle Hilfeleistung bei digitalen Fragen, wie zum Beispiel das Ausfüllen von Online-Formularen, die Suche nach bestimmten Dienstleistungen oder auch mal ein Computerproblem.
Dazu könnte bei einem Kaffee auch über weitere Themen gesprochen werden, Impulse direkt von Bürger:innen entgegengenommen werden für Services, die in diesem, aber auch in allen anderen Dörfern hilfreich sein könnten.
Und in der Pandemie?
Ein fester MakerSpace könnte jederzeit auch Kulisse für Videos bieten, die wiederum im eigenen Dorf, als auch in jedem anderen im Kreis von Interesse sein könnten. Durch die Anfragen der Bürger:innen wird schnell deutlich, welche Fragen am häufigsten gestellt werden. Da lohnt es sich, all diese Fragen in kleinen Video-Tutorials zu beantworten, die dann auch allen weiterhelfen.
Unter Einhaltung der Hygienebestimmungen können auch Expert:innen, wie zum Beispiel Steuerberater:innen für das Ausfüllen von Elsterformularen, für solche Videos eingeladen werden. Immer aus der Region, denn oft gibt es spezifische Fragen, die nur in den Kreisen oder Gemeinden auftauchen.
Auch Online-Direkthilfe ist denkbar über Videokonferenztools wie Microsoft Teams oder Zoom. Klar ginge das alles auch vom Home Office aus. Aber gibt es einmal so eine Institution, weiß auch bald jede:r in der Umgebung, wo man sich hinwenden kann mit seinen Fragen.
Die Kombination macht die Magie
Einfach ein Café aufmachen, das lohnt sich auf einem Dorf nicht. Und dennoch wünschen sich viele im Dorf einen zentralen Ort, wo man sich auch einfach mal spontan zu einem Kaffee und einem Schnack treffen könnte.
Ein dauerhafter CoWorking Space wird auch selten gebraucht. Wer vom Dorf aus arbeitet, arbeitet aus dem eigenen Home Office heraus. Nur ist eben dort selten Platz für viele, wenn es darum geht, mit mehreren Leuten ein Projekt anzuschieben. Und in den eigenen privaten Räumlichkeiten will man ja eigentlich auch privat bleiben. Gibt es aber um die Ecke einen inspirierenden Ort mit Platz für solche Treffen, dann wird er temporär auch genutzt.
Das gilt eben auch für MakerSpaces auf dem Dorf. Hier kommt es nicht täglich vor, dass jemand zum Entwickeln, 3D-Drucken, Lasercutten, Löten kommt. Und MakerSpaces sind auch nicht auf Gewinn ausgerichtet. Meist sind es gemeinnützige Vereine, die bei einer niedrigen Nutzungsfrequenz und geringem Spendenaufkommen nicht über die Runden kommen würden.
Auch Foto- und Videostudios werden auf dem Dorf nicht täglich gebraucht. Nicht mal in der Stadt werden Mietstudios immer ausgelastet, und eigene Studios für Fotograf:innen werden immer unerschwinglicher. Die Möglichkeit ein Studio stundenweise zu mieten ist sowohl für Berufs- als auch Hobbyfotografen reizvoll.
Einen Platz für kleinere Events und Workshops findet man auf den Dörfern zwar oft in den Dorfgemeinschaftshäusern. Doch die Eventfläche dort ist oftmals zu groß, verbucht oder bietet auch selten das Flair, in dem man Menschen von einer Sache begeistern kann.
Was aber, wenn sich ein fester Platz im Dorf findet, der all diese Möglichkeiten vereint? In einem Nebengelass, eine Remise, einer alten Scheune oder einer ehemaligen Schmiede vielleicht? Der den Charme des Dorfes widerspiegelt und die Brücke zur Tradition schlägt, in dem aber Ideen für die Zukunft ersponnen, erdacht und entwickelt werden können?
Lässt sich ein solcher Platz finden?
Und würde er so aussehen?
Foto: Mika Baumeister
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