Einst, in einem norddeutschen Verlag, vor langer langer Zeit, sollten die fleißigen Mitarbeiter ihre Ideen für Sparmaßnahmen einreichen. Die besten Ideen sollten sogar ausgezeichnet werden. Also schrieb ich in den extra dafür eingerichteten Intranet-Bereich: „Tassenwärmer überall im Haus abschalten.“
Denn es begab sich, dass jene Karusselle, die im Haus neben den Kaffeeautomaten standen, rund um die Uhr die Kaffeetassen wärmten. Wirklich zu jeder Überstunden- und jeder Frühschichtzeit heizten die Geräte Kaffeetassen auf. Die Mitarbeiter wiederum ignorierten diese Tassen zumeist, denn entweder brachten sie ihre eigenen Tassen oder nutzen die von allen aus Umweltgründen verpönten, wie aus Bequemlichkeitsgründen ebenso beliebten Pappbecher.
Einige Tage nach dem Einreichen meiner Idee erreichte mich per Hauspost (ja, auf Papier in einem Umschlag in einem Hauspostumschlag), das Feedback: „Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre Idee. Wir werden sie von einem Gutachter prüfen lassen.“
Dann passierte lange nichts.
Viele Monate später, ich hatte den Verlag bereits verlassen, erreichte mich per Post ein Schreiben aus dem Verlag: „Sehr geehrte Frau Schink, leider müssen wir nach eingehender Prüfung durch unseren Gutachter Ihre Idee ‘Tassenwärmer abschalten’ verwerfen. Die Begründung des Gutachters finden Sie im Anhang. Bitte seien Sie nicht enttäuscht und reichen Sie zukünftig auch weiterhin Ihre Ideen ein.“
Auf dem beigefügten angetackerten Anhang (eine ausgedruckte Mail) las ich:
„Wir erkennen keinerlei Nutzen im Vorschlag ‚Tassenwärmer abschalten.‘ Tassenwärmer gehören zur Standardbestückung von Kantinen, Cafeterias und Cafés und dienen zur Vorwärmung der Kaffeetassen, damit der frische Kaffee nicht zu schnell abgekühlt wird.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Caterer und Cateringbedarfverleiher„
Nun ja…