Düsseldorf, 11.9.2001 – In der Bahn hörte ich eine Frau von einem Sportflugzeug erzählen, das in New York in ein Hochhaus gestürzt sei.
Ich stieg Kronprinzenstraße aus und schob mein kleines Kind im Buggy ins Pianohaus. In der Theaterwerkstatt und auf der Probebühne war es still. Hier war es nie still, immer hörte man Stimmen und Lachen, oder das Kreischen der Sägen. Heute war es still.
Der Lastenaufzug erreichte die Pianowerkstatt, in der mein Mann arbeitete. Die schweren Stahltüren standen offen, es war niemand zu sehen. In der Stimmkabine stand ein Flügel, die Werkzeugtasche stand offen daneben.
Alex‘ Büro war leer.
Aus den Gängen der Musikschule tönte kein Laut.
Mit dem Kind auf dem Arm stieg ich die Stufen hoch zum Showroom. Hier fand ich schließlich alle, im Chef-Büro von Marc, dicht gedrängt um den großen Fernseher. Ich kam dazu, als das Flugzeug in den zweiten Turm flog.
Keiner sagte ein Wort.
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