Sehr verehrte Online-Gurus, Internetvordenker, Social Media Masterminds, true Digital Natives!
Ihr habt viel zugehört, lange gegrübelt, unendlich beraten, habt Euch die Köpfe heiß diskutiert, und der eine oder andere hat kopfschüttelnd das Handtuch geworfen. So mancher von Euch musste sich niederreden lassen, sich Häme und Spott gefallen lassen von Menschen, die ihren Job schon ewig machen, doch Euren nicht verstanden haben.
Sie haben Euch nicht respektiert, Eure ausgefeilten Konzepte mit einem nachlässigen Handstreich vom Tisch gefegt, Euch belehrt, dass Ihr ihre ehrwürdige Branche nicht kennt, dass Eure quergedachten Ideen nicht in ihre Traditionen passen. Ja, dass diese Ideen sogar den Qualitätsjournalismus gefährden würden!
Nun hat sich das Blatt gewendet. So manches ein letztes mal: Die Financial Times Deutschland wurde eingestellt. Auch weil es immer noch kein tragfähiges Online-Konzept für jounalistische Inhalte gibt.
Bitte: Jetzt seid Ihr am Zug! Auf der Straße stehen Menschen, die ihr journalistisches Handwerk gelernt haben. Die das Wort “Qualitätsjournalismus” tatsächlich mit echtem Inhalt füllen können, hochwertig, relevant, im Sinne von Wahrheit und Aufklärung.
Gebt diesen Menschen einen Rahmen, gebt Ihnen die Möglichkeit, ihren Job weiter zu machen – und ihn gut zu machen. Holt Eure alten Konzepte aus den Tiefen Eurer Archive – die, über die einst die ‘Hüter’ des Qualitätsjournalismus verächtlich geurteilt haben – pustet mal drüber, schaut, welche Ideen weiterhin funktionieren würden, oder denkt Euch etwas ganz neues aus!
Aber bitte: Tut was! Journalismus ist ein Pfeiler unserer Freiheit, unsere Pressefreiheit ist ein hohes Gut
Bitte vergesst das nicht, während Ihr Euch in Eure Blogsessel zurück lehnt und mit spitzer Feder Wir-haben-es-Euch-ja-immer-gesagt-Artikel schreibt. Schaut nach vorn. Wir brauchen guten Journalismus auch in Zukunft. Und ohne Euch werden wir ihn verlieren.