In Vorbereitung auf das CoWorking-Projekt habe ich meine Nachbar:innen in Niendorf an der Stecknitz gefragt, wie gut sie sich hier fühlen und was ihnen noch fehlt im Dorf. Das Ergebnis ist so erstaunlich, dass es selbst den Bürgermeister, der Niendorf seit über drei Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet, überrascht.
An der Online-Umfrage teilgenommen haben 83 Niendorfer:innen zwischen 14 und 82 Jahren. Das sind 13% aller Bürger:innen im Dorf. Über die Hälfte der Teilnehmenden lebt seit mindestens 16 Jahren hier. 53% der Teilnehmenden haben ihre familiären Wurzeln im Amt Breitenfelde oder im Herzogtum Lauenburg.
(Präsentation und Rohdaten können unten komplett und leserlich heruntergeladen werden)
94% zufrieden in Niendorf
Das Erstaunliche: Auf die Frage wie wohl sich die Niendorfer:innen fühlen haben fast 94% angegeben, dass sie sich sehr wohl in Niendorf fühlen. Im Detail:
12,35% haben angeklickt:
Ich fühle mich vollkommen und uneingeschränkt wohl in Niendorf, besser kann es nicht werden
56,79% haben angeklickt:
Ich fühle mich ausgesprochen wohl in Niendorf, auch wenn nicht alles perfekt ist und auch nicht sein kann
24,69% haben angeklickt:
Ich fühle mich sehr wohl in Niendorf, auch wenn mir ein bisschen was fehlt
Aber wer ist schon wunschlos glücklich?
Aber weil es immer noch ein wenig besser geht, gibt es doch einige Wünsche, die das Leben hier perfekt machen könnten. In Vorbereitung auf die Umfrage hatte ich die Niendorfer:innen gebeten, Vorschläge zu machen. Es kamen 28 Themen zusammen. Und hier kommen die Top Ten!
Die Top Ten Wünsche der Niendorfer:innen 2021
Platz 10. – Ein Kiosk
Platz 9. – Ein Schwimmteich/Badesee
Platz 8. – Bunt gestaltete Stromkästen
Platz 7. – Ein Tauschregal/Tauschhäuschen
Platz 6. – Ein Café
Platz 5. – Ein Verkaufsautomat mit regionalen Produkten
Platz 4. – Ein Bio-Hofladen
Platz 3. – Ein Bäcker oder Bäckerwagen
Platz 2. – Wander-, Rad- und Reitrundwege rund ums Dorf
Platz 1. – Endlich wieder Dorffeste
Viele Wünsche, ein Ort?
Auffällig an dem Ergebnis sind die viefältigen Wünsche für Einkaufsmöglichkeiten direkt im Dorf. Denkbar wäre ja, sechs der zehn Top-Ten-Wünsche an einem Ort im Dorf unter einem Dach zu vereinen: Die Einkaufsmöglichkeiten Hofladen/Verkaufsautomat, Bäcker, Kiosk und Café könnten ein gemeinsames Angebot im Dorf bilden, und Platz für ein Tauschregal wäre dort natürlich auch noch.
Darüber würde ich mich gern mit Niendorfer:innen austauschen, die ein Interesse daran haben, ein solches Angebot zu realiseren und eventuell auch mit zu gestalten.
Damit sich so ein Angebot rentiert, könnte zum Beispiel eine App entwickelt werden, die jede Woche die Bedarfe im Dorf ermittelt und die Bestellungen der Niendorfer:innen aufnimmt. Diese Einkäufe könnten dann als Sammelbestellungen an Hofläden und Supermärkte aus der Umgebung raus gehen und im Niendorfer Hofladen gesammelt werden.
Die Niendorfer:innen müssten dann nicht mehr selbst einkaufen, sondern müssten nur noch ihre Bestellungen abholen. Und könnten dabei noch Kaffee, Kuchen und einen Schnack genießen.
Wer Interesse an dem Thema hat, kann gern Mitglied in der WhatsApp-Gruppe -> CoWorking-News Niendorf werden, die ich nach unserem CoWorking-Test als Gruppe für Zukunftsthemen im Dorf weiterführen werde. Denn soviel steht schon mal fest: Allzuviel CoWorking Space wird in Niendorf nicht benötigt. Aus vielen Gesprächen an den Containern weiß ich aber, dass das Interesse an der zukünftigen Dorfgestaltung größer ist.
Wünsche mit Anlauf: Wanderwege und Schwimmteich
Während es nicht unmöglich ist, einen solchen Einkaufs- und Begegnungsort mit gemeinsamer Dorfpower zu realisieren, sind Wünsche wie ein Schwimmteich oder Wanderwege rund ums Dorf schon ein wenig aufwändiger und nicht ohne eine vorausschauende langfristige Planung und Finanzierung zu realisieren. Ganz sicher sind das gute Themen für die Gemeindevertretung und Vorschläge werden dort gern entgegengenommen.
Kreative Dorfgestaltung durch Niendorfer:innen
Für die bunt und ansprechend gestalteten Stromkästen gibt es schöne Möglichkeiten, die eine Gruppe kreativer Niendorfer:innen in Eigenregie umsetzen könnte. Dazu müssten sich die Künstler:innen im Dorf zusammenfinden und recherchieren, welche Kästen welchen Betreibern gehören und dort nachfragen, unter welchen Auflagen und mit welchen Farben die Kästen gestaltet werden können. In Mölln gibt es zum Beispiel diverse schön gestaltete Kästen der Vereinigten Stadtwerke, und ich bin sicher, dass die der Idee wohlwollend gegenüber stehen.
Bei dieser Recherche helfe ich gern – nur malen sollten andere 😉
Last but not least: Dorffeste
Der Toppunkt in der Wunschliste lässt sich theoretisch am einfachsten realiseren, denn die Niendorfer:innen beweisen seit Jahrzehnten, dass sie Feste ausrichten und feiern können.
Allein Corona macht uns immer noch einen Strich durch die Rechnung, und wir können nur hoffen, dass wir im kommenden Jahr endlich wieder ohne Angst miteinander feiern können.
Unsere CoWorking-Container stehen noch bis zum 10.9. auf dem Dorfplatz und ich freue mich über Euren Besuch – auch dann, wenn Ihr gar nicht arbeiten wollt, sondern nur einen Kaffee und einen Schnack benötigt.
Wir haben noch ein bisschen Programm für Euch, wie Montags und Donnerstags Mittags unsere freie Rückengymnastikgruppe für Bürostuhlgeplagte auf dem Dorfplatz, zu der Ihr einfach hinzu kommen könnt.
Am kommenden Freitag treffen wir uns mit Landwirtschaftsberater Dr. Fabian Fall bei Sönke am Güllefass, mit dem Nicola von Hollander über Aussichten und Möglichkeiten für eine Energiewende im Dorf spricht. Auch diese Veranstaltung, die sich besonders an Landwirt:innen richtet, ist kostenlos und draußen.
Am Wochenende 4. und 5. September wird im CoWorking-Container auf dem Dorfplatz 3D-gedruckt, und weil die Nachfrage für den Workshop mit unseren digitalisierten Blumentöpfen auf wenig Interesse gestoßen ist, machen wir einfach einen Open Container, wo jede:r kommen und Fragen rund um digitale Themen stellen kann.
Auch in der letzten Woche haben wir noch spannende Programmpunkte, die Ihr unter -> Events alle im Überblick finden könnt. Ich möchte Euch aber heute schon mal auf unsere offizielle Abschlussveranstaltung im Herrenhauspark am 10.9. hinweisen, an der wir noch ein besonderes Highlight erwarten: -> Jan Philipp Albrecht, Minister für Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, wird sich in einem Gespräch mit Journalistin und Bäuerin Nicola von Hollander Fragen rund um die Digitalisierung ländlicher Regionen stellen.
Auch hier sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen. Der Eintritt ist frei, und es kann sein, dass es Würstchen gibt. 😉
Wir sehen uns! Danke für Eure Aufmerksamkeit!
DOWNLOADS
Hier könnt Ihr Euch die einfache Präsentation und die Rohdaten der Umfrage herunterladen. Hier seht Ihr auch, wie die anderen Vorschläge aus der Umfrage abgeschnitten haben, und natürlich sind auch dort noch viele Themen dabei, die sich ganz sicher mit der Energie der Niendorfer:innen umsetzen ließen, die sich dafür interessieren und sich darum kümmern würden, wie ein Basketball- oder Bouleplatz, Austauschgruppen zu diversen Themen oder ähnliches.
Präsentation der Umfrageergebnisse als PDF (einfache Auswertung) -> Download
Rohdaten der Umfrageergebnisse mit allen Werten -> Download